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Anaerobe Schwelle?!

Die meisten Ausdauersportler haben in mindestens einem Artikel schonmal drüber gelesen: die anaerobe Schwelle! Sie ist das Hauptergebnis der Laktatdiagnostik oder Spiroergometrie (hier wird sie als Ventilatorische Schwelle 2 (VT2) bezeichnet).

Aber weißt du auch, warum wir uns für diese Schwelle interessieren?

Dein Körper kann Energie auf drei Wegen bereitstellen:


Anaerob-alaktazid: So lässt sich allerdings nur Energie für wenige Sekunden Bewegung, z.B. für einen kurzen Sprint erzeugen. Er ist für Ausdauerleistungen also nicht von Bedeutung.


Aerob: Der Körper erzeugt aus Fetten und Kohlenhydraten mit der Hilfe des eingeatmeten Sauerstoffs Energie. Die Menge der so erzeugten Energie ist allerdings begrenzt. Vor allem durch die Menge an Sauerstoff, die deiner Muskulatur zur Verfügung steht.


Anaerob-laktazit: Hier werden Kohlenhydrate ohne die Hilfe von Sauerstoff zu Muskelenergie umgesetzt. Auf diesem Weg entsteht auch das berühmte Laktat, das du vielleicht von der Laktatdiagnostik kennst.


Alle drei Energiebereitstellungswege laufen permanent gleichzeitig in unserem Körper ab. Abhängig von der benötigten Menge an Energie übernimmt der eine oder der andere Weg den Großteil der Energiebereitstellung. Bei geringer Belastung, zum Beispiel gehen, langsam laufen oder Rad fahren, kannst du den aller größten Teil der benötigten Energie über den aeroben Weg erzeugen. Je höher die Belastung wird - indem du beispielsweise schneller läufst - desto höher wird der Anteil des anaerob-laktaziden Wegs.




Je höher der Anteil des anaeroben-laktaziden Wegs an der Energiebereitstellung ist, desto mehr Laktat fällt in der arbeitenden Muskulatur an. Tatsächlich ist das Laktat gar nicht der Übeltäter, der uns irgendwann zum Aufgeben oder langsamer laufen (oder Rad fahren, schwimmen...) zwingt, sondern die parallel zu ihm ansteigenden Wasserstoffionen. Der Laktatanstieg lässt sich aber einfach im Blut messen und da der Anstieg der Wasserstoffionen parallel dazu verläuft, misst man ihn so indirekt. Übersteigt die Produktion von Laktat und Wasserstoffionen deren Abbau bzw. die Kapazität des Körpers sie abzupuffern, steigt ihre Konzentration in der Muskulatur und im Blut an und zwingt uns früher oder später die Intensität zu verringern.


Die anaerobe Schwelle zeigt uns also bis zu welcher Intensität wir uns über längere Zeit bewegen können und ab welcher Intensität wir nur für eine begrenzte Zeit arbeiten können. Sie zeigt uns also unsere Ausdauerleistungsfähigkeit auf. Ist damit ein gutes Tool, um deinen Trainingsstatus zu kontrollieren und bei Wiederholung die Anpassungen durch dein Training aufzuzeigen. Gleichzeitig können von der anaeroben Schwelle die verschiedenen Trainingsbereiche abgeleitet werden. In Deutschland wird oft ein 5-Zonen Modell mit den Bereichen REKOM (Regeneration & Kompensation), Grundlagenausdauer I & II, dem Entwicklungsbereich und dem Spitzenbereich genutzt. Die Bereiche werden dir in Herzfrequenz- und Geschwindigkeit- oder Wattbereichen angegeben.


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